Aus der Geschichte des Heimat- und Verkehrsvereins Eggermühlen
Mit dem Vorsatz altes und schönes Kulturgut zu pflegen und zu erhalten, versammelten sich am 5. Mai 1975 auf Anregung von Bürgermeister Heinz Specker 60 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Eggermühlen in der Gaststätte Böhmann. Die Geburtsstunde des Heimatverein hatte geschlagen. Bereits geraume Zeit vor diesem denkwürdigenTag hatten sich engagierte Heimatfreunde mit diesem Thema beschäftigt und eine Vereinsgründung angeregt.
Schon bei der Gründung herrschte bei den Heimatfreunden der Grundgedanke vor, die angepeilten Vereinsziele mit Frohsinn und Geselligkeit anzugehen. Wanderungen und Tagesausflüge waren die ersten Unternehmungen, die organisiert wurden. 49 Personen beteiligten sich am 17. Juni 1975 an der ersten Veranstaltung des neuen Vereins, einem Besuch des Museumsdorfes in Cloppenburg. Schon am 30. November des Jahres wurde der Plan, jährlich einen Heimatabend zu veranstalten, in die Tat umgesetzt. August Havermann, Erna und Georg Feldker sowie die Jagdhornbläser des Hegerings Ankum, der Cäcilienchor Eggermühlen und der Artländer Trachtenbund bestritten das Programm des Abends.
Bei einer Vorstandssitzung am 9. Juni 1976 wurde von Wilhelm Prinz angeregt, die Wöstenesch-Wassermühle, in der der letzte Müller, Wilhelm Prues, als Pächter bis zum Jahr 1970 seinen Dienst verrichtet hatte, vor dem endgültigen Verfall zu bewahren. Sechs Jahre Leerstand hatten bei dem alten Gebäude bereits Spuren hinterlassen. Um sich einen Überblick über den Zustand der Wassermühle zu verschaffen, trafen sich Vorsitzender Josef Triphaus, Ulrich Gövert, Gerhard Hömer und Baron Clemens von Boeselager am 21. Juli 1976 zu einem Ortstermin. Von Boeselager signalisierte grundsätzlich Bereitschaft, die Mühle zwecks Instandsetzung und späterer Nutzung dem Heimat- und Verkehrsverein zu verpachten. Bei mehreren ersten Arbeitseinsätzen im Sommer des Jahres konnte nach Säuberung des Gebäudes ein relativ guter Zustand des alten Gemäuers festgestellt werden. Ein Bauausschuss „Mühle“ wurde gebildet, der sich federführend um die Instandsetzung kümmern sollte. Den Gremium gehörten Wilhelm Prinz, Bernhard Meyer, Georg Pieper, Christoph von Boeselager, Heinz Specker und Ulrich Gövert an. Auf etwa 30.000 DM belief sich der Kostenvoranschlag. Mehrere Ämter und Behörden beteiligten sich an dem Restaurierungsvorhaben. Gut ein Drittel hatte der Heimatverein in Eigenleistung zu erbringen.
Stolze 230 Wanderfreunde aus Eggermühlen trafen sich am 26. September 1976 trotz regnerischem Wetter bei der Wöstenesch-Wassermühle zur ersten Sternwanderung.
Eine weitere Sternwanderung fand ein gutes Jahr später im Rahmen der neuen Grundsteinlegung bei Wassermühle am 9. Oktober 1977 statt. Landrat Kiesekamp, Samtgemeindebürgermeister Markus und der Vorsitzende des Kreisheimatbundes Professor Dr. Ostendorff nahmen an der Einweihung teil.
Angesprochen durch das Initiatorenteam „1000 Jahre Ankum“ beteiligte sich der Heimatverein in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Eggermühlen mit drei Festwagen im Jahre 1977 am Jubiläumsumzug durchAnkum. Mit großem Engagement und Aufwand wurden die Wagen geschmückt und zurechtgemacht. In der fahrenden Schreibstube thronte auf dem ersten Wagen der „Landdrost von Boeselager“ mit dem Gorichter von Ankum. Der menschenscheue Einsiedler „Klawes Jopp“ wurde auf einem weiteren Wagen von Heinz Kamlage dargestellt, „De Foahrt no de Kerken“ konnte man auf einer motorbetriebenen Kutsche von Wilhelm Prinz lesen. Dargestellt wurde eine sonntägliche Fahrt Eggermühlener Kirchgänger auf ihrem sonntäglichen Kirchweg.
Am 28. März 1978 erfolgt die Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Bersenbrück. „Heimat- und Verkehrsverein Eggermühlen e.V.“ lautete nun der offizielle Vereinsname. Mit der Eintragung wurde die Gemeinnützigkeit am 26. April 1978 anerkannt. Der Verein trat dem Kreisheimatbund Bersenbrück (KHBB) und dem Wiehengebirgsverband (WGV) bei.
In einem zweiten Bauabschnitt wurde 1981 der Mühlenteich wieder hergerichtet um den Betrieb des Wasserrades zu ermöglichen.
Von 1981 bis 1990 leitete Ulrich Gövert als Vorsitzender die Geschicke des Heimat- und Verkehrsvereins.
In der Generalversammlung am 23. Januar 1990 wählten die Heimatfreunde Manfred Wichmann zum Vorsitzenden.
Erstmals wurde im Jahre 1992 der Deutsche Mühlentag gefeiert, an deren Ausrichtung sich anfangs gut 200 Mühlen in Deutschland beteiligten. Bis heute lockt die Veranstaltung jährlich viele hundert Besucher auch nach Eggermühlen.
Das 400jährige Bestehen der Wassermühle feierte der Heimat- und Verkehrsverein im Jahr 1994. In einem Festzelt neben der Mühle empfingen die Heimatfreunde mehrere hundert Teilnehmer, die sich anlässlich der Sternwanderung des Wiehengebirgsverbandesauf den Weg nach Eggermühlen gemacht hatten. Die Feuerwehr Bippen sorgte in den Abendstunden mit Wasserspielen und einem Feuerwerk für einen Höhepunkt des Jubiläums. Anlässlich des 400. Mühlengeburtstages erschien das Buch „Eggermühlen - Chronik einer Gemeinde im Osnabrücker Land“.
Gemeinsam feierten der Heimat- und Verkehrsverein und der Reit- und Fahrverein am 19. und 20. August 2000 ihr 25jähriges Bestehen im Festzelt auf der Wiese neben dem Müllerhaus.
Nach über 100 Jahren musste das Wasserrad der Mühle im Jahre 2001 ersetzt werden. Die Firma Jaschke fertigte das neue 140 cm breite Rad mit einem Durchmesser von 230 Zentimetern aus massivem Eichenholz. 1,3 Tonnen bringt das Rad mit seinen 20 Schaufeln, das in der Mühle oberschlächtig betrieben, wird auf die Waage. Für den Einbau wurde das Schleppdach an der Mühle am 18. und 19. April 2001 von Vereinsmitgliedern abgebaut. Der Einbau des Wasserrades und der 5,6 Meter langen Achse, dessen Stamm die Tischlerei Meyer aus Eggermühlen gestiftet hatte, erwies sich am 8. Mai 2001 als handwerkliche Meisterleistung.
Bernhard Meyer wählten die Heimatfreunde bei der Generalversammlung am 9. März 2004 zum neuen Vorsitzenden, nachdem Manfred Wichmann sein Amt zur Verfügung gestellt hatte.
Im Mai 2005 fanden sich erstmals Heimatfreunde aus Kettenkamp und Eggermühlen zu einem gemeinsamen Volksliedersingen zusammen. Seitdem findet alljährlich jeweils am 1. Mittwoch im Mai und im August ein gemeinsames Singen an wechselnden Plätzen in den Gemeinden statt.
Mit dem Bildband „Zurückgeblättert“ legte der Heimat- und Verkehrsverein im Jahre 2009 ein Buch auf, in dem die Veränderungen in der Gemeinde in den letzten 25 Jahre auf vielen hundert Abbildungen eindrucksvoll dokumentiert sind. Für 10 Euro ist das Buch beim Heimatverein und in der örtlichen Geschäften zu erwerben.
Seit der Generalversammlung am 23. Februar 2011 bekleidete Gerd Bruns das Amt des 1. Vorsitzenden. Abgelöste wurde er 2017 durch Theo Schulte.