Binsenstühle und Buntes aus dem Mittelalter Mühlentag 2015

Interessantes Programm zum 40jährigen Bestehen beim Mühlentag

Auf sein 40jähriges Vereinsbestehen kann der Heimat- und Verkehrsverein in diesem Jahr zurückblicken. Beim deutschen Mühlentag am Pfingstmontag sorgen die Gruppe „Mercks wol“ und der Binsenstuhlflecher Bernhard Kock  neben einer Reihe anderer Kunsthandwerker für Kurzweil. Im urigen Keller der Wassermühle zeigt Maler Christoph Buchholz seine Bilder. Neben dem bekannten „Eggermöhler Kartuffel-Pannekauken“ wird nachmittags in dem 400 Jahre alten Gemäuer Kaffee und Kuchen angeboten. Ein lohnendes Ziel für einen Pfingstausflug ist die Wassermühle damit allemal.

Mit Musik der Gruppe „Mercks wol“ erwartet die Besucher gänzlich ungewöhnliche Klänge. Mindestens ein bekanntes Gesicht der achtköpfigen Truppe dürfe vielen Eggermühlenern  bekannt sein. Ruth Kriege wirkte mehrere Jahrzehnte in der örlichen Grudschule als Lehrerin. Nicht Trompete, Saxophon oder Gitarre sind die Instrumente mit denen „Mercks wol“ musizieren. Die Formation mit einem Musikrepertoire aus dem Hoch- und Spätmittelalter bedient sich vielfältigen Instrumenten, dessen Namen heute nur noch bedingt geläufig sind. Bekannt sein dürften vielen Zuschauern allenfalls noch Harfe, Laute, Sackpfeife, Blockflöte oder Trommel. Aber was bitte sind Streichpsalter, Nyckelharpa, Krummhorn oder Rauschpfeife? Beim Mühlentag erfahren es Besucher aus erster Hand, wenn neben den genannten Instrumenten auch der Gesang, Schlaghölzer und Schellen an Hand und Füßen und der sprichwörtliche Schalk bei „Mercks wol!“ mitspielt.
Christoph Seebaß und seine mittelalterlich anmutenden Musikanten möchten mit ihren Liedern die Zuhören mit auf eine Reise in vergangene Jahrhunderte nehmen.

Mal Mittelhochdeutsch, mal Niedermittelhochdeutsch oder auch mal Französisch. Mal sind es Melodien von der Straße, mal von Jahrmärkten und der Handwerker-Wanderschaft, mal vom Hofe, aus dem Adelstand oder dem Klerus. Frühlingslieder sowie Tanz- und Trinklieder fehlen natürlich nicht. Stücke wie „Wenn Friede ist, regiert die Musik“ oder „Bei gut Gesang weicht böser Mut und alles Herzeleid wird gut“  sind Beispiele ihres Repertoires.

Neben bekannten Ausstellern, die teilweise seit vielen Jahren die Mühlentage in Eggermühlen bereichern, haben Besucher in diesem Jahr die Möglichkeit, einen der letzten Binsenstuhlflecher über die Schulter und auf die Fingen zu schauen. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth wird Bernhard Kock aus Dickenberg bei der Wassermühle das alte Handwerk, das der Sussumer Stuhlmacher Hermann Havermann über viele Jahrzehnte ausübte, demonstrieren. Havermanns ehemalige Stuhlmacherei unweit der Wassermühle, die heute leider dem Verfall preisgegeben ist, galt damals als geselliger Treffpunkt in der Bauerschaft.

Christoph Buchholz zeigt beim Mühlentag seine Bilder im Mühlenkeller. das Foto zeigt ihn mit Annette Röhr

Sein 40jähriges Vereinsbestehen nimmt der Heimatverein zum Anlass, im Mühlenkeller Bilder eines heimischen Malers zu zeigen. Christoph Buchholz, Mitarbeiter der Heilpädagogischen Werkstätte präsentiert an den rustikalen Klinkerwänden der Kellerräume seine unterschiedlichsten Sichtweiten lokaler und fiktiver Motive. Buchholz erhielt im vergangenen Jahr beim Unic-Award, einem Designwettbewerb für Gestalter mit und Ohne Behinderung, eine Auszeichnung für einen von ihm designten Profilhobel. Die Werke von 48 Preisträgern wurden im Rahmen einer bundesweiten Ausstellung unter anderem in Nürnberg, Frankfurt oder Hamburg gezeigt.