Auf den Spuren von Rittern und Selbstvermarktern

Nach Westfalen führte ein Tagesausflug des Heimat- und Verkehrsvereins. Ziel waren das nördlichste Bergstädchen Westfalens, Tecklenburg und das benachbarte Lengerich. Eindrucke aus Verteidigungsstrategien des Mittelalters aber auchEinblicke in die Selbstvermarkung in der modernen Landwirtschaft gewannen die 53 Heimatfreunde bei dem Ausflug.

In der Bastion erläuterte Gästeführer Lukas Hammers die Entstehung der Anlage

Die Festspielstadt Tecklenburg mit seinem einzigartigen Fachwerkensemble aus dem 16. bis 18. Jahrhundert ist unter Ausflüglern längst kein Geheimtipp. Zehntausende Besucher locken alljährlich die Aufführungen auf der Freilichtbühne in der Mauern der alten Festungsanlage. Was sich tief unter der einst mächtigsten Höhenburg Norddeutschlands verbirgt, war allerdings nur wenigen bekannt. Bei Bauarbeiten zu einem Luftschutzbunker wurde im Jahre 1944 das beeindruckende Rundgewölbe einer Bastion entdeckt. Gästeführer Lukas Lammers erläuterte den Eggermühlen die Anlage, dessen meisterhaft konzipiertes Gewölbe italienische Baumeister im Mittelalter schufen. Nach einem Bummel durch die Gassen des Städtchens und einen Grillbuffet im Landgasthof Habichtswald war das Gut Erpenbeck weiteres Ziel der Ausflügler.

Der münsterländische Gräftenhof, bereits 1260 erstmals erwähnt, der für seine Hauptprodukte Spargel und Schinken überregional bekannt ist, beherzigte schon vor Jahren die Regeln gelungener Selbstvermarktung. Ulrich Erpenbeck, der das landwirtschaftliche Unternehmen mit seiner Familie betreibt, führte die Heimatfreunde durch den Betrieb. Spargel- und Schinken, so Erpenbeck, seien die Hauptstandbeine des Betriebes.

Die Produktion des legendären westfälische Knochenschinkens, der in hofeigenen Kühlräumen mindestens acht Monate reift, erläuterte er den Gästen. Beliefert werden Großhandelsmärkte, aber auch Restaurants und Kleinabnehmer. Beliebter Anlaufpunkt ist der Hofladen, in dem an diesem Nachmittag auch Kunden, die eigens aus Münster zum Einkauf angereist waren. Großzügige Gartenanlagen, eine liebevoll restaurierte Wassermühle und ein eindrucksvoller „Ritterssal“, in dem auch schon Englands Prinzessin Anne zu Gast war, beeindruckten bei dem weiteren Rundgang. 

Manch interessante Geschichte erfuhren die Heimatfreunde im "Rittersaal" des Gutes Erpenbeck

Das entra-Schulungzentrum von Eckard Schlarmann in Lengerich war letzter Anlaufpunkt des Tagesausfluges. Hier begrüßte Schlarmann`s, aus Eggermühlen stammende Ehefrau Birgit, viele bekannte und lange nicht gesehene Gesichter.

Seit 2001 betreibt das Ehepaar Schlarmann auf dem ehemals landwirtschaftlichen Betrieb ein Schulungszentrum. Seminare für Führungskräfte Vorträge und Moderationen in Sachen Vertriebsoptimierung und Strategieberatung gehören zum Portfolio des Unternehmens. In umfunktionierten landwirtschaftlichen Nebengebäuden und ländlicher Umgebung auch ein idealer Ort für den Ausklang eines Ausflugstags, der den Heimatfreunden viele positive Eindrücke vermittelte.

Mit dem Ehepaar Schlarmann, 3.v.l. und rechts, stellten sich die Heimatfreunde zum Gruppenfoto

Fotos: Georg Geers